Mit Neuenhagen über Bibliothek sprechen

7. März 2014 - Blog, Presse

Altlandsberg (moz) 2002 haben sich die Stadtverordneten per Beschluss zu ihrer Bibliothek als Stadtbibliothek bekannt. Am Donnerstag sollte der Beschluss aufgehoben werden, wurde aber mehrheitlich abgesetzt. Dagegen kam eine Eilvorlage der SPD-Fraktion auf den Tisch.

Die Diskussionen und Irritationen über die Notwendigkeit einer Bib­liothek in der Stadt, deren Finanzierbarkeit und Besetzung sind auch nach Jahren engagierter Arbeit des Fördervereins Bibliothek nicht abgerissen. Jetzt sollte das 2002 beschlossene Bekenntnis der Stadtverordneten zu dieser Einrichtung aufgehoben werden.

Doch auf Mehrheitsbeschluss wurde jene, zuvor im Bildungs- und dem Hauptausschuss befürwortete Vorlage am Donnerstag von der Tagesordnung genommen. Dafür lag eine Eilvorlage der SPD-Fraktion auf dem Tisch.

Esther Drusche (SPD), zugleich Bildungsausschuss-Vorsitzende, erläuterte zur Stadtverordnetensitzung den Antrag. Das Rathaus solle Kontakt zur Gemeindeverwaltung Neuenhagen aufnehmen und über eine mögliche Form von Zusammenarbeit im Bereich Bib­liothek sprechen, legte sie dar. Im Januar könnten dann weitere Vorstellungen zu Erhalt der/Gründung einer Bibliothek entwickelt werden.

Denn schon das Wort Stadtbibliothek bereitet Drusche Bauchschmerzen. Eine solche müsse sich in der öffentlichen Kontrolle der Verwaltung befinden, erklärte sie, Wirtschaftsplan, Struktur und Bestandsaufbau kontrollieren.

Die Stadt könne natürlich einen freien Träger mit dem Betrieb beauftragen, dann allerdings über ein Auswahlverfahren, forderte sie. Zudem mangele es an Fachpersonal. Wie die Kompetenzen des Vereins genutzt werden können, darüber müsse diskutiert werden.

Lebhaften Einspruch erntete Drusches Argumentation von Seiten der Linken, die sich persönlich und praktisch seit Jahren für den Erhalt der Bib­liothek eingebracht haben. Der in ihren Augen zu abwertenden Beurteilung der Arbeit des Fördervereins hielten Eva-Maria Strys und Hans-Günter Gottschling dessen zahlreiche Aktivitäten entgegen: Klassen-Einführungen, Hortbetreuung, Lese-Patenschaften, Veranstaltungen. Zusammenarbeit – ja, aber nur bei Einbeziehung der Erfahrungen des Vereins, beantragte Gottschling und wurde erhört. Strys plädierte zudem dafür, das Instrument der Bürgerarbeit in die Finanzbetrachtung einzubeziehen.

Unbedingt eine wie auch immer geartete Bibliothek vor Ort zu behalten, dafür sprachen sich auch Michael Gläser, Grit Burkhardt und Ursula Eckert (beide Bürgerfraktion) sowie Ravindra Gujjula (SPD) aus. Er habe am Vormittag gerade wieder eine wunderbare Veranstaltung in der Bibliothek erlebt, den Lese-Wettbewerb mit dem Partner Ortsbeirat, lobte er. Letztlich wurde der SPD-Vorstoß mit knapper Mehrheit angenommen.

Quelle: Gabriele Rataj, MOZ:28.11.2010